Venen führen circa 5-7 l sauerstoffarmes Blut tgl. zum Herzen zurück. Damit dies gegen die Schwerkraft möglich ist, besitzen die Venen Klappen. Diese arbeiten wie Ventile, so dass das Blut nur Richtung Herz fließt. Bei einer nicht intakten Klappenfunktion spricht man von der Varikose. Des weiteren unterstützt die Wademuskelpumpe die Blutzirkulation, die Vene wird zusammengedrückt und das Blut strömt herzwärts. Bei ungenügender Bewegung durch stehende oder sitzende Tätigkeiten oder mangelnder Klappenfunktion, staut sich somit Blut im Bein, bzw. dem Unterschenkel. Häufig liegt ein anlagebedingtes Krampfaderleiden vor. Venenerkrankungen werden aber durch bestimmte Hormone, Übergewicht, zunehmende Bindegewebsschwäche im Alter, Alkohol- und Nikotinkonsum gefördert. Auch eine familiäre Häufung ist gegeben.
Achten Sie auf Frühsymptome eines gestörten Blutrückflusses zum Herzen, wie Spannungs- und Schweregefühl, sowie Müdigkeit der Beine, abendlich zunehmende Knöchelschwellungen und nächtliche Wadenkrämpfe. Weiterhin weisen eine verstärkte Venenfüllung und Venenzeichnung, Juckreiz und Schmerzen in den Unterschenkeln auf die Varikose hin. Hautveränderungen, sogenannte Ekzeme oder bräunliche Verfärbungen können durch die Varikose bedingt sein. Komplikationen sind die Venenentzündung (Phlebitis), der Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) und die schlecht heilende Wunde („offenes Bein“ oder Ulcus).
Sie können sich selbst "venenfreundlich" verhalten, indem Sie auf ausreichende Bewegung und Gymnastik auch im Berufsleben achten und längere sitzende oder stehende Tätigkeiten (fehlende Wadenmuskelpumpe) möglichst vermeiden. Hilfreich sind flaches Schuhwerk und das Hochlegen der Beine, sowie Wadenbrausen, Wechselbäder und kalte Güsse im Sommer. Da sich das Blut im Bein bei stärkerer Hitze wie in der Sauna, bei Vollbädern oder am Strand vermehrt staut, erscheint eine ausreichende Trinkmenge von 2,5-3 l Flüssigkeit täglich wichtig. Achten Sie ebenfalls auf eine gute Haut- und Fußpflege und lassen Sie Verletzungen und Entzündungen auch im Nagelbereich medizinisch versorgen. Bei einer familiären Belastung durch Venenleiden und in der Schwangerschaft empfiehlt sich die ärztliche Kontrolle bei den geschilderten Symptomen und Beschwerden, um späteren Problemen vorzubeugen.
Durch eine professionelle Diagnostik Ihres Venensystems, intensive Beratung und adäquate Therapie wird Ihnen ärztlicherseits Hilfe angeboten. Es besteht die Möglichkeit einer speziellen Diätberatung und der Kompressionstherapie mit Verbänden und maßangefertigten Strümpfen unterschiedlicher Stärke. Die medikamentöse Therapie umfasst Tabletten zur Stärkung der Venenwand, kühlende Gele und entzündungshemmende Salben, sowie ursächliche Wundbehandlungen. Des weiteren unterstützen physikalische Maßnahmen wie Wechselduschen, Kühlung, Hochlagerung die Entstauungstherapie. Lymphdrainage und maschinelle Kompressionsbehandlung helfen bei der Beseitigung der zusätzlichen Gewebeflüssigkeit durch eine Varikose oder einen Lymphstau (Lymphödem).
Reicht dies nicht aus, so stehen die Verödung (Sklerosierung) feiner, oberflächlicher Besenreiservenen mit flüssigen oder schaumartigen Verödungsmedikamenten, elektrischen Reizen und ggf. die Laserbehandlung zur Verfügung. Anschließend ist eine Kompressionstherapie für circa 1 Woche erforderlich.
Eine operative Sanierung der kleinen Seitenast- und größeren Stammvenen ist beim Vollbild der Varikose indiziert. Hierbei ist heutzutage kein Klinikaufenthalt mehr nötig, steht Ihnen jedoch auf Wunsch selbstverständlich zur Auswahl. Sie erhalten rasche, flexible Operationstermine und werden fachärztlich intensiv betreut durch die Mitarbeiter der Abteilungen der Anästhesie und Chirurgie. Auf Grund minichirurgischer Operationsmethoden mittels kleinster Sonden und Häkchen, sowie wenig belastender Narkoseverfahren, steht Ihnen anschließend bei Wohlbefinden der Tag zu Hause mit einer Begleitperson Ihrer Wahl (Familie, Freunde) zur freien Verfügung. Sie leiden nur unter geringen Schmerzen, wenig Blutergüssen und Schwellungen bei kaum sichtbaren Narben und erholen sich in gewohnter häuslicher Umgebung. Die gebotene Nachsorge findet in der fachärztlichen Praxis oder auf Wunsch durch Ihren Hausarzt statt. Somit bleibt der Wunsch nach schönen und gesunden Beinen keine Utopie, sondern ist durch Zusammenarbeit erfüllbar.